BESS – Ergebnisse (intellectual output)

  1. Forschung – Fragebogen zur Erhebung der IT-Kenntnisse, der Verwendung von Computern, Laptops, Tablets und Smartphones und der gewünschten Kenntnisse der Zielgruppe

Kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der Umfrage des Projekts Be Smart Seniors (BESS) zur Nutzung des Internets durch Erwachsene über 60 Jahre in Liechtenstein.

Einführung

Das Projekt Be Smart Seniors (BESS) wird zwischen Oktober 2018 und September 2020 durch das Programm Erasmus + Allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union unterstützt. Die AIBA ist für die Koordination von Erasmus + Bewerbungen in Liechtenstein zuständig.

Das Projektteam besteht aus den folgenden Organisationen:

Corvus Kft. – Projektkoordinator (Ungarn)

Andragoski zavod Maribor – Lyudska Univerza (Slowenien)

CareerSuli Educational Foundation (Ungarn)

TURUN AMMATTIKORKEAKOULU (Finnland)

Rentnerverband Pécs (Ungarn)

Anthropogogogik Brändle (Liechtenstein)

Prompt-H Ltd. (Ungarn)

Projekthintergrund

Die Europäische Union betrachtet den demografischen Wandel der Gesellschaft als die größte Herausforderung, der sich alle europäischen Länder, einschließlich Liechtenstein, im 21. Jahrhundert stellen müssen. Moderne Online-Dienste und Kommunikationsmöglichkeiten können älteren Erwachsenen helfen, mit der jüngeren Generation in Kontakt zu bleiben, ihre Autonomie zu wahren, ihren Lebensstil zu verbessern und neue Möglichkeiten einschließlich interaktiver Beziehungen zu schaffen. Mit den richtigen IT-Kenntnissen können diese Technologien zu einem wichtigen Instrument zur Erhaltung der Lebensqualität werden und die Distanz zwischen den Generationen verringern (Ageism).

Projektzielgruppe

Zielgruppe des Projekts sind Erwachsene über 60 Jahre, vor allem in den Ländern, die das Projekt durchführen.

Projektziele

Die Projektpartnerschaft hat sich vier Ziele gesetzt:

– Entwicklung eines generationenübergreifenden Studienmodells, das vor allem junge Angehörige älterer Erwachsener einbezieht, um jenen beim Erwerb von IT-Grundkenntnissen zu helfen.

– Aufbau einer Online-Lernvideo-Sammlung zu Themen, die auf die Bedürfnisse der Projektzielgruppe zugeschnitten sind. Diese kurzen Unterrichtsmaterialien mit einem speziellen pädagogischen und andragogischen Ansatz, die sich auf internationale und länderspezifische Themen konzentrieren, haben das Ziel, ältere Erwachsene mit Dienstleistungen und Technologien vertraut zu machen, um ihnen den Umgang mit ihnen beizubringen.

– Schaffung einer Online-Lernumgebung, in der ältere Erwachsene leicht auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lehrmaterialien finden können. Die Schnittstelle wird geeignet sein, um sowohl Sozial- als auch Kommunikationsfunktionen zu erfüllen.

– Ein kurzer Leitfaden für die Zielgruppe, wie man mit einfachen Mitteln eigene Lehrmaterialien über Hobbys erstellt, wie man seine Erinnerungen mit anderen teilen kann (z.B. in Form eines Blogs) und wie man sein Wissen und seine Lebenserfahrung zu einem bestimmten Thema an junge Generationen weitergibt.

Zweck und Hintergrund der Umfrage

Die in dieser Zusammenfassung vorgestellte Umfrage dient der Rechtfertigung des Projekts, der Rechtfertigung seiner fachlichen Grundlage und dem Nachweis der Gültigkeit der vorläufigen Hypothesen.

Die Umfrage untersucht den Einsatz von IT-Tools bei älteren Erwachsenen und deren Lernpräferenzen.

Die hier gewonnenen Ergebnisse sollen das Konzept des intergenerationellen Studienmodells unterstützen und Orientierung und Fokus bei der Curriculumsentwicklung geben.

Aufbau des Fragebogens, Datenerhebung

Der Fragebogen enthielt 99 Fragen, die in folgende Themenbereiche gegliedert sind:

– Demographische Daten

– Nutzung des Internets

– Lernpräferenzen

– Studienfragebogen

Die Umfrage wurde im Dezember 2018 und Januar 2019 in allen teilnehmenden Ländern durchgeführt.

Wir haben papierbasierte Fragebögen verwendet, um Daten von der Zielgruppe zu erhalten, auch wenn sie mit dem Einsatz von IT-Tools nicht vertraut sind.

Mit Hilfe der Experten der Universität Turku ist es uns gelungen, einen gut definierten, professionellen Fragebogen zu erstellen, um die Motivationen, Interessensgebiete und Fähigkeiten der Zielgruppe zu identifizieren. Die Ergebnisse der Fragebogenauswertung geben uns einen klaren Überblick über die Orientierung und die Bedürfnisse der älteren Menschen im Einklang mit den Projektzielen.

Erwartungen, Hypothese

Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit der Menschen in der Zielgruppe über einen Internetanschluss verfügt. Laut der Eurostat-Umfrage haben mehr als 85 % der europäischen Haushalte Zugang zum Internet.

Aufgrund unserer Erfahrungen in der Erwachsenenbildung bevorzugen Mitglieder der älteren Generation den Einsatz traditioneller Computer, obwohl moderne Smartphones auch in dieser Altersgruppe an Bedeutung gewinnen.

Wir gehen davon aus, dass die Menschen in der Zielgruppe ihre IT-Kenntnisse durch informelles Lernen erworben haben, so dass sich ihr Wissen oft auf die Nutzung einiger Programme, Websites und Dienste beschränkt. Eine Ausnahme bildet die Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen, da diese oft aktive Arbeitnehmer und meist erfahrene Computer- und Internetnutzer sind.

Wir erwarten, dass die Zielgruppenmitglieder keine formalen Lernpfade (Kurse, Trainings) bevorzugen, sondern bereit sind, die Hilfe von Menschen oder Verwandten in Anspruch zu nehmen, denen sie vertrauen.

Die liechtensteinischen Ergebnisse der Umfrage

Die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus den Erhebungsdaten sind im Folgenden zusammengefasst.

Personenbezogene Daten

73 % der Personen, die die Fragebögen beantworteten, waren Frauen und nur 27 % Männer.

Alle Befragten sind im Ruhestand.  80% von ihnen leben in einem Dorf, 20% in der Hauptstadt Vaduz.

Die personenbezogene Daten zeigen, dass Frauen in der Altersgruppe der 76-80jährigen unter den Befragten überrepräsentiert sind.  Dies überrascht nicht, da die Altersstruktur der liechtensteinischen Bevölkerung mehr Frauen als Männer in dieser Altersgruppe aufweist.

Die Befragten zeigten  folgende Verteilung nach Altersgruppen:

Alle Befragten sind im Ruhestand.  80% von ihnen leben in einem Dorf, 20% in der Hauptstadt Vaduz.

Nutzung des Internets

80 % der Befragten haben einen Internetanschluss, jedoch 20 % der Befragten nutzen das Internet überhaupt nicht. 13 % von ihnen sind nicht daran interessiert, es zu verwenden und der Rest hat derzeit kein Breitband-Internet.

Die Befragten verwenden verschiedene Arten von IT-Geräten in den folgenden Anteilen:

Die Befragten haben in der Regel mehr als ein IT-Gerät. Hauptsächlich werden traditionelle Computer und Laptops verwendet, aber wir haben fast gleich viel Menschen mit einem Smartphone oder Tablet gefunden.

80 % der Befragten bewerten ihre IT-Kenntnisse als mittel oder besser, 20 % gaben an, dass sie das Internet überhaupt nicht nutzen können und kein/e Befragte/r sah sich selbst als Experte/in.

Für die Auswertung dieser Daten ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Vorhandensein von Medienwissen mit dem Wissen über den E-Mail-Versand verbunden war und ausschließlich auf der Selbsteinschätzung der Befragten basierte.

Die meisten der Befragten, nämlich 43 %, haben nie gelernt, wie man einen Computer und das Internet benutzt, sondern verwenden es einfach und möchten gerne mehr darüber lernen, wenn ihnen jemand dabei hilft. 29 % brauchten es für ihre Arbeit. Nur 7 % besuchten einen Kurs. 21 % verwenden das Internet nicht, aber die Hälfte von ihnen möchte es nutzen.

50 % der Befragten verbringen täglich mindestens eine Stunde im Internet, während 33 % es nicht täglich verwenden. Der Rest der Befragten verbringt jeden Tag weniger als eine Stunde online.

Fragebogen über die Verwendung des Internets

Mit mehr als 20 Fragen im Fragebogen haben wir versucht, die Online-Services aufzuzeigen, die die Befragten regelmäßig verwenden oder mit den richtigen IT-Kenntnissen gerne nutzen würden.

Von den im Fragebogen aufgeführten Online-Diensten erhielten die Befragten eine Vier-Grad-Skala, um festzustellen, ob sie sich für den Dienst interessieren, ob sie ihn selten oder häufig nutzen oder ob sie das Programm verwenden würden, wenn sie über das Wissen verfügten.

In der folgenden Grafik ist dargestellt, ob die Befragten den Online-Service bereits verwenden (orange), nutzen möchten (grau) oder überhaupt nicht daran interessiert sind (blau).

Die Antworten auf die Interessengebiete zeigten folgende Verteilung (Übersetzung siehe nächste S.):

Übersetzung der Antworten auf die Interessengebiete:

Englisch Deutsch

 

Selling or buying used things Verkaufen oder Kaufen von gebrauchten Sachen
Booking accomodation Reservierung von Unterkünften
Maps, Navigation Karten, Navigation
Smartphone as a reminder Smartphone als Erinnerung
Submitting official forms Einreichen von offiziellen Formularen
Downloading official forms Herunterladen von offiziellen Formularen
Internet banking Internet-Banking
Buying tickets Tickets kaufen
Compare prices Preisvergleiche
Opening hours Öffnungszeiten
Schedules for public transport Fahrpläne für den öffentlichen Verkehr
Buying household goods Kauf von Haushaltsgegenständen
Video tutorials Video-Tutorials
Reading books Bücher lesen
Films and videos Filme und Videos
Listen to music Musik hören
Information about goods, services Informationen über Waren und Dienstleistungen
Health-related information Gesundheitsbezogene Informationen
Online reading news Online-Lesung von Nachrichten
Sharing pictures Bilder teilen
Social networks Soziale Netzwerke
Internet calls and chats Internetanrufe und Chats
emails E-Mails

Die hier gesammelten Informationen werden in erster Linie zur Auswahl von Themen für die Entwicklung von Online-Video-Tutorials verwendet.

Die am häufigsten genutzten Online-Dienste sind in Liechtenstein die Suche nach gesundheitsbezogenen Informationen, das Lesen von Online-Nachrichten, Zeitungen und Zeitschriften, das Senden und Empfangen von E-Mails, das Senden und Empfangen von Fotos und das Finden von Informationen über Waren oder Dienstleistungen.

Ausgehend von den Antworten im Fragebogen haben wir festgestellt, dass die folgenden Online-Dienste bei den Befragten nicht üblich sind: das Verkaufen oder Kaufen von gebrauchten Sachen, das Einreichen von ausgefüllten offiziellen Formularen online, der Kauf von Tickets oder Haushaltswaren, das online Lesen von Büchern, die Teilnahme an sozialen Netzwerken und die Verwendung der Kalenderfunktion des Smartphones.

Die Antwort auf die Frage nach dem Verkauf oder Kauf von gebrauchten Dingen im Internet zeigt in Liechtenstein ein aufälliges Ergebnis. Kein/e Einzige/r verwendet das Internet dafür und  92% haben auch kein Interesse daran, dies zu lernen.

Der interessanteste Teil des Fragebogens für das Projekt ist das Dienstleistungsangebot, bei dem die Befragten Interesse an der Nutzung des Dienstes haben, aber noch nicht über das benötigte Wissen verfügen.

Ein Viertel der Befragten in Liechtenstein interessiert sich dafür, wie man die Erinnerungsfunktion, den Kalender des Smartphones dazu verwendet, um an Termine oder die Einnahme von Medikamente erinnert zu werden, wie man Preise von Produkten online vergleicht, aktuelle Fahrpläne für den öffentlichen Verkehr findet und ausgefüllte Formulare online einreichen kann.

Rund 17 % wollen wissen, wie man sich über Waren oder Dienstleistungen informiert, Bücher online liest und Informationen über die Öffnungszeiten von Geschäften und Büros erhält.

Einige interessieren sich dafür, wie man online telefoniert oder chattet, E-Mails sendet und empfängt, an sozialen Netzwerken teilnimmt, Bilder empfängt und sendet, online Musik hört, Filme und Videos anschaut, Lebensmittel und Haushaltswaren kauft, gebrauchte Dinge online verkauft oder kauft, Tickets online kauft, offizielle Formulare herunterlädt und druckt, das Smartphone zum navigieren verwendet und Unterkünfte online buchen kann.

In Liechtenstein bestand kein Interesse daran, das Lesen von Online-Nachrichtenseiten / Zeitungen / Nachrichtenmagazinen, die Suche nach gesundheitsbezogenen Informationen und das Lernen mit Hilfe von Video-Tutorials zu erlernen. Es scheint, dass es keinen Grund dafür gibt, denn die meisten Befragten wissen bereits, wie man das macht. So wird beispielsweise die Suche nach Gesundheitsinformationen von 92 % der Befragten durchgeführt.

Die Frage nach dem Internet-Banking zeigte ein interessantes Ergebnis. Entweder tun es die Forschungsteilnehmenden  häufig (42 %), oder sie sind überhaupt nicht daran interessiert (58 %).

Lernpräferenzen

Die folgende Fragengruppe untersucht die Lernpräferenzen der Befragten. Die Befragten listeten die Wichtigkeit von 1 (am wichtigsten) bis 7 oder 8 (am wenigsten wichtig). Dabei durfte jede Zahl nur einmal genannt werden.

In der ersten Runde wollten wir wissen, was den Befragten wichtig ist, wenn sie neue IT-Kenntnisse erwerben.

Wir haben untersucht, ob Einzel- oder Gruppenlernen für die Zielgruppe attraktiver ist, wie detailliert oder zielgerichtet ihr Wissenserwerb sein soll. Wir haben auch nach dem Thema des Selbststudiums und der erwünschten Dauer des Lernens gefragt.

Wie wichtig sind die folgenden Kriterien für die Befragten, wenn sie neue IT-bezogene Fähigkeiten erlernen?

Wie wichtig sind diese Kriterien verteilt von 1 (am wichtigsten) bis 7 (am wenigsten wichtig) für die Befragten (Angaben in Prozent)? Jede Zahl durfte nur einmal vergeben werden.

Übersetzung des Diagramms:

Englisch Deutsch

 

To learn by myself Selbstständig lernen (Versuch und Irrtum)
Learn in a group Lernen in der Gruppe
See demonstration Zusehen, wie es gemacht wird
General understanding Allgemeines Verständnis
Practice by myself Selbst ausprobieren können
Step-by-step explanation Schritt-für-Schritt-Anleitung
fast schnell

Basierend auf den Antworten können für Liechtenstein die folgenden Aussagen getroffen werden:

  • Die Befragten bevorzugen es, wenn man es ihnen vormacht, wie man eine bestimmte Aufgabe löst und anschliessend ihnen die Möglichkeit gibt, es selbst auszuprobieren.
  • Um es gut zu lernen, haben es die Befragten nicht eilig. Sie wollen sich die Zeit, die sie benötigen, dafür nehmen.
  • Die Befragten halten es dabei für unerheblich, ob sie alleine oder in einer Gruppe lernen.

Die folgenden Fragen der Umfrage versuchten herauszufinden, wie die Befragten beim Erlernen neuer IT-Kenntnisse lieber Wissen erwerben. Die möglichen Antworten reichten vom eigenständigen Lernen durch Versuch und Irrtum  bis hin zur Teilnahme an einem Kurs. Wie zuvor reihten die Teilnehmenden ihre Antworten von 1 (am hilfreichsten) bis 8 (am wenigsten hilfreich).

Aus Sicht der geplanten Projektergebnisse sind die Antworten, inwieweit die Befragten die Hilfe eines jüngeren Verwandten oder Freundes in Anspruch nehmen wollen und ob sie die Nutzung von Online-Lernmaterialien strikt ablehnen, als Schlüsselantworten zu sehen.

Um auf den Punkt zu kommen: Wie Sie aus der folgenden Grafik ersehen können, finden es 93 % der Befragten sehr hilfreich, ihre IT-Kenntnisse durch einen jüngeren Verwandten oder Freund zu erlernen oder verbessern. Aber gleichzeitig würden 71 % nichts dagegen haben, von einem Verwandten oder Freund in der gleichen Altersgruppe zu lernen, wenn er oder sie kompetent ist.

Hilfreiche Methoden, um neue IT-Kenntnisse zu erlernen (Angaben in Prozent):

Übersetzung des Diagramms:

Englisch Deutsch

 

Work out by myself Selbstständig erlernen (Versuch und Irrtum)
Help funktion of device Hilfefunktion des Gerätes
Instruction manual Bedienungsanleitung
Enrol course Kurs machen
Younger relative Jüngere Verwandte helfen
Same age Hilfe von Gleichaltrigen
Internet search Internetrecherche
Video tutorials Video-Tutorials

Die Vorstellung, eine/n jünger/n Verwandte/n als Lehrperson zu haben, wird von der grossen Mehrheit als zielführend empfunden.

Weniger als 50 % möchten einen Computer-Kurs machen. Sie ziehen es vor, von einer Person zu lernen, der sie vertrauen und anschliessend das Erlernte selbst auszuprobieren und zu üben.

Die Meinung über die Nutzung von Online-Video-Lernmaterial ist nicht wie erhofft. 77 % bezeichnen es als nicht so hilfreich. Aber wenn sie gefragt werden, ob sie denken, dass Video-Tutorials eine Hilfe für Wiederholungszwecke sein könnten, sagen alle ja.

Daraus lässt sich schließen, dass die Zielgruppe von einer kombinierten Form der Bildung profitiert, die es ihnen ermöglicht, mit Hilfe eines/r jungen Verwandten oder Freundes/in die notwendigen Grundlagen zu erwerben, und danach selbständig mithilfe der Online-Lernformen üben zu können.

Befragte mit guten IT-Kenntnissen gaben an, dass es für sie sinnvoll ist, neue IT-Kenntnisse mit Hilfe einer Bedienungsanleitung selbst zu erarbeiten.

Dies unterstützt unsere Projektidee, da ein gut strukturierter Video-Lerninhalt gut in diese eigenständige problemlösende Lernhaltung passt.

Die wichtigsten Daten für das Projekt sind, dass die Hilfe eines jungen Helfers für die Befragten bei weitem am nützlichsten ist.

Gleichzeitig müssen wir auch sehen, dass niedrige Raten für die Video-Lernmaterialien kein Zufall sind: 33 % der Befragten halten diese Lernmethode für nicht hilfreich, oder sogar am wenigsten hilfreich und nur 7 % werten sie als besonders hilfreich. Der Rest steht ihnen recht neutral gegenüber.

Es besteht offensichtlich ein Bedarf an bedeutenden didaktischen Innovationen im Bereich der Video-Tutorials, die besser auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt sind.

Computer- und Smartphonekenntnisse

In diesem Abschnitt wollten wir einen besseren Einblick in die Computer- und Smartphone-Kenntnisse der Zielgruppe erhalten.

Sie mussten auf einer fünfstufigen Skala definieren, wie sicher sie eine bestimmte grundlegende Aufgabe erfüllen können und wie leicht ihnen diese Aufgabe fällt.

Als Antwortmöglichkeiten gab es sehr leicht (hellblau), ziemlich leicht (gelb), nicht sehr leicht (grau), gar nicht (orange) und noch nie probiert (dunkelblau).

Kenntnisse

Übersetzung:

Englisch Deutsch

 

Deleting apps Löschen von Apps
Updating Aktualisierung der Software
Erase browsing history Löschen des Browserverlaufs
Setup password Einrichtung eines Passworts
Listen to music Musik hören
Find games in App Store or Play Store Spiele im App Store oder Play Store finden
Check dates in calender Termine im Kalender überprüfen
Add apointments in calender Termine im Kalender hinzufügen
Find health information Gesundheitsinformationen finden
Find information about interests Informationen über Interessen finden
Transfer files from computer to phone Übertragen von Dateien vom Computer auf das Handy
Transfer files from phone to computer Übertragen von Dateien vom Handy auf den Computer
Send pictures per email Bilder per E-Mail versenden
Send emails E-Mails senden
Using onscreen keyboard Verwendung der Bildschirmtastatur
Using touchscreen Verwendung des Touchscreens

Basierend auf den erhaltenen Daten können für Liechtenstein die folgenden Aussagen getroffen werden:

– 13 % der Befragten haben mit den von uns gestellten Aufgaben überhaupt keine Probleme .

– Die überwiegende Mehrheit der Befragten kann mit dem Touchscreen und der Bildschirmtastatur sicher durch die Bildschirmmenüs navigieren. Gleichzeitig haben 13 % nie versucht, einen Touchscreen zu benutzen und 20 % finden es schwierig (das könnte daran liegen, dass ältere Haut trockener ist als jüngere Haut und dies zu einem Problem mit den kapazitiven Touchscreens führen kann).

– 73 % der Befragten haben keine Probleme mit dem Senden und Empfangen von E-Mails, aber nur 53 % können ein Foto per E-Mail versenden.

– 80 % verwenden keinen personalisierten Kalender, aber 25 % der Befragten würden gerne einen verwenden, um sie an Termine und die Einnahme ihrer Medikamente usw. zu erinnern.

– Rund 70 % der Befragten haben nie versucht, Dateien von ihrem Smartphone auf den Computer zu übertragen und umgekehrt.

– Bei Sicherheitsfragen wie Updates, der Einrichtung eines Passworts, dem Löschen des Browserverlaufs, von Spielen, von  Anwendungen oder temporären Dateien ist es notwendig, den Befragten beizubringen, wie man das macht. 60 – 73 % haben es noch nie ausprobiert oder haben Probleme damit.

– wie zu erwarten war, zeigen die Fragen zu den Unterhaltungsaufgaben eine Vielzahl von unterschiedlichen Antworten, je nachdem welche Interessen eine Person hat.

Schlussfolgerungen

Die Mehrheit der aufgestellten Hypothesen über die Nutzung von IT-Angeboten durch Erwachsene über 60 Jahre war korrekt.

Im Vergleich zu unseren früheren Erwartungen hatten die Befragten einen höheren Anteil an mobilen Geräten, verfügen aber mehrheitlich noch nicht über die entsprechenden Fähigkeiten und Kenntnisse, um die Möglichkeiten von Smartphones auszuschöpfen.

Der Einsatz von Computern ist nach wie vor ein wichtiger Faktor bei den Befragten, aber es gibt einen klaren Trend zum Smartphone in dieser Altersgruppe, der sich bereits schon länger bei den jüngeren zeigt. Dies ist zum Teil auf den Trend der letzten Jahre nach grösseren Bildschirmen zurückzuführen.

Die Mehrheit der Befragten verfügt über Kenntnisse in grundlegenden Aufgaben wie E-Mailing, Browsing und Suchmaschinenbenutzung, aber es gibt eine bedeutende Zahl von Teilnehmenden in fast allen Bereichen, in denen selbst dieses Basiswissen fehlt.

Ziel des Projekts ist es, jüngere Angehörige mit einem generationsübergreifenden Studienmodell in die Erlernung von IT-Grundkenntnissen für ältere Erwachsene mit einzubeziehen.

Die Studienteilnehmenden bevorzugen diese Lernmethode und halten sie für effektiv.

Der Mehrwert dieses Lernmodells kann darin bestehen, die Distanz zwischen den Generationen zu verringern und die altersbedingte Diskriminierung zu verhindern beziehungsweise zumindest abzuschwächen.

Die Ergebnisse der Fragebogenumfrage machte die Projektdurchführenden darauf aufmerksam, dass es eine wichtige Aufgabe sein wird, attraktive Lernangebote für ältere Menschen zu entwickeln, die die Verwendung von Online-Video-Lernmaterialien  erleichtern und die Möglichkeit des “Easy Home Learning” ermöglichen.

Die BESS-Website geht in den Probelauf!

Die Projekt-Website geht in den Probelauf und wird jetzt mit Inhalten gefüllt. https://www.bessproject.eu/de